Bundesweiter Astronomie Wettbewerb

Zwei Gruppen aus dem Physikprofil des 13. Jahrgangs nahmen am diesjährigen Wettbewerb Astronomie teil. Im Rahmen dieses Wettbewerbs führten die beiden Gruppen eine Umfrage zum Thema „Lichtverschmutzung" durch und verfassten auf Grundlage dieser Umfrage die beiden folgenden Artikel:

1. Artikel: Lichtverschmutzung, ein unbekanntes Problem ?!

Lichtverschmutzung. Diesen Begriff kennen anscheinend nur wenige Schüler unserer Schule, obwohl er auch in Zusammenhang mit dem steigenden Stromverbrauch und somit auch mit der steigenden Umweltverschmutzung steht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die wir im Rahmen eines Astronomie-Wettbewerbs durchgeführt haben. Es wurden in mehreren Klassen verschiedener Jahrgänge Umfragebögen ausgeteilt (auch an die Lehrkräfte). Wir haben also vollkommen nach Zufall die Befragten ausgewählt, sodass wir keine bestimmte Zielgruppe haben. Insgesamt wurden 369 Umfrageblätter wieder abgegeben und ausgewertet. Das Ergebnis spricht für sich: Bei einem Durchschnittsalter von ca. 15 Jahren geben 69,6% der Befragten an, den Begriff Lichtverschmutzung nicht zu kennen. Der höchste Anteil liegt hierbei im Bereich der 13 Jährigen, von denen 83% angaben, noch nie etwas von Lichtverschmutzung gehört zu haben. Wir haben zwar von Vornherein erwartet, dass viele den Begriff nicht kennen, aber mit einer solchen Zahl haben wir nicht gerechnet.
Lichtverschmutzung beschreibt den Zustand, dass aufgrund der enormen Beleuchtung der Straßen, Wohnhäuser, etc. bei Nacht, die Sternenbilder oder sogar alle Sterne des Firmaments nicht mehr zu erkennen sind. Man kann dies sehr gut beobachten, wenn man von einem Hügel außerhalb einer Stadt auf die Stadt blickt. Teilweise „glüht" der Himmel über den Städten förmlich.
Immerhin haben 84,3% aller Befragten schon einmal ein Sternenbild über ihrem Heimatort gesehen. Dies ist aus unserer Sicht der entscheidende Punkt. Dass die Lichtverschmutzung immer stärker wird und trotzdem nicht so bekannt ist, ist noch verständlich, da sie keine so direkten Einflüsse auf unser Leben hat. Wenn aber die Mehrzahl der Jugendlichen und Kinder kein Sternenbild mehr über ihrem Heimatort sehen können, so müssen wir uns spätestens dann Gedanken über die zunehmende Lichtverschmutzung machen.
Bei der Frage, wie man denn die Lichtemission im Haushalt reduzieren könnte, gaben viele an, unnötig brennende Lampen auszuschalten wie man es auch vom Energiesparen her kennt. Zu solchen Maßnahmen gehört auch, beim Verlassen eines Zimmers das Licht auszuschalten. Hierzu erklärten sich 91,8% der Befragten bereit.
Dass die Lichtverschmutzung aber auch heute schon Einfluss auf uns hat, zeigt sich darin, dass viele Menschen bei starker Lichtverschmutzung (meistens in Städten) schlechter schlafen, da es zu hell ist. Viele freuen sich, wenn sie mal „auf dem Land" sind und dort auch übernachten, dass es so „schön" dunkel und still ist.
Lichtverschmutzung geht also jeden etwas an und jeder, der auch einmal wieder den Sternenhimmel sehen möchte, sollte darauf achten, nicht unnötig nachts das Licht brennen zu lassen.

Maren, Lüdke, Bennet Ströh, Lasse Wulff

2. Artikel: Lichtverschmutzung – auch bei uns!

„Wer das Licht sehen will wie es ist, muss zurückweichen in den Schatten." – Hans Magnus Enzensberger

Der weit über Deutschlands Grenzen bekannte Schriftsteller Hans Enzensberger hat mit seinem weltberühmten Zitat knapp und präzise die Problematik der Lichtverschmutzung zusammengefasst. Denn Lichtverschmutzung ist ein Phänomen, welches unsere Erde zunehmend betrifft – uns sie ist rein menschengemacht.

Doch vielen Menschen ist noch nicht einmal bewusst, dass es so etwas wie Lichtverschmutzung gibt, geschweige denn dass sie wissen, was genau das ist. Dies ist zumindest das erschreckende Ergebnis einer im Rahmen des Bundesweiten Astronomie Wettbewerbs durchgeführten Umfrage von uns, Felix Steinke, Julia Moritz, Carlotta Westphal und Margit Schulze, Schüler und Schülerinnen des Gymnasium Kronshagens bezüglich Lichtverschmutzung.

Wir haben vor allem Bürger vor Ort befragt, was sie unter Lichtverschmutzung verstehen würden – und haben zum Teil abenteuerliche Antworten bekommen. So war unter anderem die Meinung verbreitet, Lichtverschmutzung sei eine Art Smog, verursacht durch Abgase. Dieser Smog verhindere das vollständige Durchkommen des Sonnenlichts, das Licht sei sozusagen verschmutzt. Eine andere These der Anwohner war, dass Lichtverschmutzung mit Energiesparleuchten zusammen hinge. Sie erklärten, dass das „kalte" Licht der Energiesparlampen Lichtverschmutzung sei. Wir haben infolge diese Umfrage viel Aufklärungsarbeit geleistet.

Denn Lichtverschmutzung ist die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Beleuchtung, wie zum Beispiel Straßenlaternen, Leuchtreklamen, Industriebeleuchtung, Flutlichtanlagen und Videowalls. Dadurch, dass diese und noch viele andere zusätzliche Lichtquellen den Nachthimmel besonders in Städten und Ballungsräumen aufhellen, entsteht eine Vielzahl an Schäden, die vielen Menschen kaum bewusst sind – wie auch, wenn die Meisten noch nicht einmal wussten, was genau Lichtverschmutzung ist.

Doch Lichtverschmutzung ist ein großer Bereich der Umweltverschmutzung; nicht nur Plastikmüll in unseren Wäldern und Meeren ist schädlich für unsere Umwelt, sondern auch Licht, zumindest in der dunkleren Hälfte des Tages. „Warum genau sind denn Straßenlaternen gefährlich?" fragten uns immer wieder Bürger bei unserer Umfrage. Nun, eine Straßenlaterne an sich ist natürlich nicht gefährlich oder besonders umweltschädigend. Aber wie so oft in unserem Ökosystem ist es die Größe der Verschmutzung – und die Lichtverschmutzung hat in den meisten Ländern unserer Erde ungeahnte Ausmaße angenommen. Nicht nur durch Plastikmüll verenden Tiere, sondern auch durch Licht – wenn das Licht zur falschen Zeit leuchtet. Der Biorhythmus vieler Tiere wird durch den Wechsel von Tag und Nacht gesteuert – und diese Steuerung wird durch das buchstäbliche Die Nacht zum Tag machen vehement gestört. Der Biorhythmus vieler Lebewesen kommt durcheinander, welches oft fatale Auswirkungen auf Fortpflanzung und Nahrungsbeschaffung hat. Durch unser menschengemachtes Licht sterben indirekt Tiere. Doch neben dem gestörtem Biorhythmus haben Straßenlaternen, nächtliche Leuchtreklamen, Spots die Denkmäler anstrahlen und viele weitere nächtliche Lichtquellen die Eigenschaft, viele Tiere, besonders Insekten, direkt zu töten.

Doch Lichtverschmutzung hat nicht nur auf unser Ökosystem einen großen, nicht zu vernachlässigenden Einfluss: Auch wir Menschen werden durch die hellen Nächte gestört. Psychologen streiten noch über die genauen Schäden auf die menschliche Psyche, jedoch wurden schon einige psychosomatische Krankheitsbilder auf die zunehmende Lichtverschmutzung zurückgeführt. Schlafmangel und Gereiztheit gehören zu typischen Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf den menschlichen Körper.

Neben ökologischen und psychologischen Auswirkungen der Lichtverschmutzung gibt es auch wissenschaftliche Auswirkungen, mit denen wir uns schwerpunktmäßig auseinander gesetzt haben. Laut unserer Umfrage waren vielen Menschen die wissenschaftlichen Auswirkungen relativ egal – ein für uns überraschendes Ergebnis. Es wird oft unterschätzt, wie wichtig das Erforschen des Weltalls ist – denn nur durch die ständige und ausführliche Beobachtung des Nachthimmels können wir verstehen, wie die Erde mit anderen Himmelskörpern zusammenhängt und interagiert. Außerdem brauchen wir die genaue Beobachtung des Weltalls, um mögliche einschneidende Veränderungen auf unser Leben vorauszusagen, wie zum Beispiel das Einschlagen von Asteroiden und Meteoriten. Die Lichtverschmutzung steht diesen Beobachtungen im Wege.

Ohne Lichtverschmutzung würde uns die Beobachtung des Himmels wesentlich leichter fallen. Wir bräuchten unsere Teleskope nicht an so einsamen Orten wie möglich aufstellen. Das Hubble-Teleskop zum Beispiel wurde im Weltraum installiert; in ca. 600 km Entfernung zur Erde sucht es das Weltall ab. Der Weltraum ist wohl der idealste Ort für ein Teleskop, da es dort keine Lichtverschmutzung gibt.

Lichtverschmutzung ist das größte Hindernis, welches uns von der genauen Beobachtung des Weltalls abhält. Die Folgen einer eher lückenhaften und nicht ausreichenden Erkundung des Weltraums konnten wir am 14.2.13 feststellen: Der Meteoritenregen im Ural (Russland) beschädigte über 5000 Gebäude und nach Medienberichten wurden über 1240 Menschen verletzt, durch herumfliegende Glassplitter nach der heftigen Druckwelle, die nach dem Explodieren des Meteoriten entstand. Doch nicht die Verletzungen durch Glassplitter oder die Beschädigung ihrer Häuser ließ viele Menschen in Russland aufschreien: Es was der Schreck, die Ungewissheit, die Unsicherheit, das dieser Meteoritenregen von niemandem vorher bemerkt wurde.

Natürlich hätte der Meteoritenschauer nicht verhindert werden können, aber die Menschen hätten vorgewarnt und evakuiert werden können.

Die Lichtverschmutzung unseres Planeten hat dazu beigetragen, dass das Beobachten des Weltraums trotz technischer Neuerungen immer schwieriger wird.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass sich die Menschen über Lichtverschmutzung an sich und ihrer Auswirkungen bewusst sind – sodass gemeinsam Maßnahmen gegen sie unternommen werden können.

Viele der möglichen Maßnahmen werden von den meisten Bürgern abgelehnt, da sie sich nicht richtig über die Konsequenzen von Lichtverschmutzung bewusst sind. Zudem hält der Mensch gerne an alten Gewohnheiten fest. Außerdem fürchten viele Menschen eine Zunahme der Kriminalität, sollten Straßenlaternen nachts abgeschaltet werden – doch aktuelle Studien können keinen Anstieg von Kriminalität in Straßenzügen mit abgeschalteten Straßenlaternen ab einer gewissen Uhrzeit feststellen.

Unser Fazit nach einer umfassenden Beschäftigung mit Lichtverschmutzung ist, dass Lichtverschmutzung mehr ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt werden sollte, um einen weiteren Anstieg zu verhindern. Dieser Artikel ist unser kleiner Beitrag, um den ersten Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Wir werden uns von nun an für spezifische Maßnahmen, wie Blenden auf Straßenlaternen oder das Ausschalten von Denkmalsbeleuchtung in unserer Gemeinde einsetzen. Vielleicht ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber irgendwo muss man anfangen – und vielleicht denken viele so wie wir.

Julia Moritz, Margit Schulze, Felix Steinke, Carlotta Westphal

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